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Geschichte und heutige Situation

des Galgo Español in Spanien

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde in der damaligen römischen Provinz Hispania der Jagdhund der Kelten Canis Gallicus (keltischer Hund) genannt. Diese Hunde jagten auf Sicht und sie waren schnell genug, gesunde Beute im Lauf einzuholen. Man nimmt an, dass daraus das spanische Wort Galgo entstand, denn nach der Unterwerfung der Kelten durch die Römer, war der Galgo Español als Jagdhund bereits bekannt und die Tradition der Jagd mit keltischen Windhunden wurde fortgesetzt.

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Während der Herrschaft der Mauren
vom  8.-15. Jahrhundert, wurde der arabische Sloughi nach Spanien gebracht und eingekreuzt. Daraus entwickelte sich ein an spanische Verhältnisse angepasster Windhund. Sein Äußeres richtete sich nach den Anforderungen, welche die Hasenjagd an den Galgo Español stellte: er musste auf steinigen, unebenen und trockenen Hochebenen, sehr schnell, ausdauernd und extrem wendig den plötzlichen Richtungswechsel der Hasen folgen können. Damals wie heute sollte der Galgo selbständig entscheiden und die Manöver des Hasen fast schon im Vorhinein erahnen können. Zwei zusammen jagende Galgos müssen sich gegenseitig im Auge behalten, um eine optimale Hetzjagd zu gewährleisten. Gefragt waren und sind bis heute enorme Widerstandskraft, Ehrgeiz, Mut und Zähigkeit, um unverletzt und erfolgreich die Hatz beenden zu können. Während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts wurde der Galgo Español in großer Zahl in Länder wie Irland und England für die dort zunehmend beliebten Windhundrennen exportiert.

Nicht nur der Stierkampf ist in Spanien „Kult”, die Spanier blicken auch auf eine lange Windhundtradition zurück. Die Galgos wurden damals wie heute von der Landbevölkerung gehalten. Anfangs wurde die Jagd mit dem Galgo Español noch aus rein existenziellen Gründen betrieben. Doch schon bald entwickelte sich über die Nahrungsbeschaffung hinaus, ein bis heute über kleine Rennvereine betriebener Sport. Bei den „carreras de galgos en campo”, den Geländeläufen, werden Beherztheit, Ausdauer und Jagdtechnik der Hunde verglichen und bewertet. Ziel der Wettbewerbe ist es, sich für das Finale des spanischen Coursing Championats zu qualifizieren, um sich dort mit den besten Galgos Spaniens messen zu können.

Die Wertschätzung des Galgo Españols war und ist bis heute abhängig von der Leistung, die das Tier entweder bei der reinen Jagd oder beim Sport bringt. Ein Galgo Español muss Leistung bringen – bringt er sie nicht, ist er es nicht wert,  von seinem Besitzer  weiterhin gehalten zu werden. Viele Galgos müssen am Ende der Jagdsaison ihr Leben lassen, entweder durch erschreckende Tötungsmethoden wie das traditionelle  Erhängen, oder abgeschoben in einer der zahlreichen Perreras (Tötungsstationen). Das Durchschnittsalter der dort abgegebenen Galgos liegt zwischen 2 und 5 Jahren. Jedes Jahr gibt es unverbrauchte Hunde aus dem hauseigenen Zwinger für die jeweils kommende Saison. War ein Tier erfolgreich, findet es in der Regel noch für einige Zeit Verwendung in der Zucht. Ist es noch sporttauglich, wird es mit Hunden von Freunden, Sport- oder Geschäftspartnern getauscht. Im Galgo Español  einen der Familie treuen und erfolgreichen  Familienhund zu sehen, ist für die meisten Spaniern undenkbar. Ab einem Alter von 6 Jahren ist meist kein Windhund mehr bei seinem ursprünglichen Besitzer.

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Heutzutage ist in den meisten
kontinentaleuropäischen Ländern die Hasenhatz mit Windhunden verboten. In Spanien jedoch ist lediglich das Wildern verboten. Coursings verbunden mit Wetteinsätzen und der Hatz auf lebende Hasen, oder auch organisierte Jagden, sind offiziell genehmigt. Die ungeordnete, unkontrollierte Vermehrung des Galgo Español verschlimmert die Probleme weiter. Die nicht notwendigen Zuchtbucheintragungen erleichtern „wildes Züchten”. Mittlerweile gibt es jedoch auch in Spanien immer mehr ambitionierte Züchter, welche Wert auf eine Zucht mit Stammbaum und auf ein Zuchtbuch legen.

Ein weiteres Problem der heutigen Zeit ist der Diebstahl der Galgos. Polizeiberichten zufolge, ist der Galgo Español die in Spanien am häufigsten gestohlene Hunderasse. Solange der Galgo leistungsfähig ist, ist er ein wertvolles Objekt, mit dem Geld verdient werden kann. In abseits gelegenen Schuppen werden die gestohlenen Windhunde zum Kauf angeboten, oder die Diebe behalten sie selbst zur Jagd. Nach Aussagen einiger Galguéros (spanische Jäger) werden die gestohlenen Hunde auch gegen scharfgemachte Kampfhunde bei Hundekämpfen bis zur völligen Erschöpfung eingesetzt. Der Profit sind hierbei die Wettgelder, der Tod eines Tieres wird in Kauf genommen.

Im Anbetracht dieser Zustände wird deutlich, dass es in Spanien noch viele Jahre dauern wird, bis sich die Lebenssituation für den Galgo Español verbessert. Auch, weil die Galguéros politischen Einfluss haben und sich ihren Sport nicht nehmen lassen wollen. Die Tradition hat in Spanien Vorrang, auch vor dem Leid der Tiere – bestes Beispiel ist der lange und zähe Kampf der Tierschützer gegen den Stierkampf.

Erst wenn es in der Zucht vernünftige Regelungen und Kontrollen gibt und professionelle Coursings mit Wetteinsatz verboten werden, wird sich das Leid des Galgo Españols einschränken lassen.